Corona hält Türme weiter in Schach
Von Leon Eggemann
AZ-Online Donnerstag, 04.03.2021, 06:28 Uhr
Billerbeck. Nicht nur bei den Fußballern, Handballern oder Volleyballern liegt sämtliches sportliches Geschehen brach, das Schicksal teilen auch die Schachspieler – darunter die Türme Billerbeck. „Bei uns ist der Spielbetrieb komplett ausgesetzt“, informiert Volker Flöter, 1. Vorsitzender des Schachvereins aus der Domstadt. Aktuell sei noch angedacht, den Spielbetrieb aus der Saison 2019/20 bis Mitte des Jahres fertigzustellen, ein Drittel der Spiele steht noch aus. „Fraglich, ob es überhaupt dazu kommt“, hat Flöter Zweifel. Für die erste Mannschaft der Türme wäre das besonders ärgerlich. Thronen sie schließlich punktgleich mit dem Tabellenführer aktuell auf Platz drei in der Bezirksliga. „Die schwersten Brocken haben wir schon hinter uns, die Chance auf den Aufstieg in die Verbandsliga ist definitiv da“, betont der 1. Vorsitzende.
Aktuell hält die Coronapandemie die hiesigen Schachvereine, darunter die Türme Billerbeck, in Schach. Diese müssen derzeit auf Online-Turniere setzen und Geduld zeigen, ob und wie der Verband die aktuelle Spielzeit abschließen will.
Bis eine endgültige Entscheidung des Verbands getroffen ist, müssen sich die Schachspieler auf andere Art und Weise mit gegnerischen Mannschaften messen. „Online werden auf Schachplattformen Turniere gespielt“, verrät Flöter. Haben die Billerbecker anfangs noch regelmäßig trainiert, haben sich diese Einheiten eher in Richtung Blitzturniere entwickelt. „Eher ein wenig daddeln, als richtiges Schach“, gibt er zu. Umso größer werde das Verlangen, sich endlich wieder an das reale Schachbrett zu setzen. „Natürlich ist das Online-Spiel eine tolle Idee, am Ende ersetzt es aber nicht den Kontakt untereinander bei einer Partie Schach“, bringt es Flöter auf den Punkt.
Eine baldige Rückkehr in die Räumlichkeiten des Untergeschosses der Alten Landwirtschaftsschule dürfte auch bei den jungen Schachspielern hoch im Fokus stehen. „Seit einem Jahr liegt die Jugendarbeit bei uns brach“, nimmt der 1. Vorsitzende kein Blatt vor dem Mund. Dem aktuellen Aufschwung des Schachsports, unter anderem bedingt durch die Netflix-Serie „Das Damengambit“, können die Billerbecker Türme coronabedingt nicht nutzen, um neue Mitglieder für das Spiel der Könige zu begeistern. „Zumindest wird man links und rechts und auch auf der Schachplattform immer wieder auf die Serie angesprochen“, verrät Flöter. „Auf unsere Mitgliederzahlen hat sich das aber nicht ausgewirkt.“ Immerhin werde vermehrt online gespielt, der Lockdown verhindert aber den Besuch vor Ort. „Die Serie vermittelt, dass Schach mit viel Rechnen zu tun hat. Dabei handelt es sich eher um Mustererkennung“, klärt Flöter auf. Er selbst ist seit der Vereinsgründung 1997 aktives Mitglied. Seiner Meinung nach kommt es viel eher darauf an, die Muster auf dem Schachfeld schnell zu erkennen und für sich auszunutzen. „Man entwickelt sehr schnell ein Grundverständnis. Anfänger haben gerade zu Beginn großes Potenzial, sich schnell zu steigern“, erzählt der 40-Jährige. Interessierte, die den Lockdown noch abwarten müssen, können sich bereits jetzt beim Schachverein via Telefon oder E-Mail (zu finden auf der Vereinshomepage) an die Billerbecker Türme wenden. „Wir freuen uns auf jeden Besucher“, schaut Flöter voraus.
Bis dahin gilt, Geduld zu bewahren und zumindest mit dem Online-Turnieren im Training zu bleiben. „Auch hier schneiden unsere Spieler gut ab – ein gutes Omen für die nächsten Spiele im echten Leben“, ist Flöter überzeugt davon, dass sich der Verein auf einem guten Weg befindet.
Quelle AZ Online – hier der Link zum Artikel